Therapie in der Kinder- und Jugendpsychiatrie

Schmetterling

„Ich kann freilich nicht sagen, ob es besser werden wird, wenn es anders wird; aber so viel kann ich sagen, es muss anders werden, wenn es gut werden soll.“

(Georg Christoph Lichtenberg, Sudelbücher)




Unsere therapeutischen Angebote:

  • sozialtherapeutische Angebote
  • Psychotherapeutische Angebote
  • Elterncaching
  • Pharmakotherapie

Entsprechend der diagnostischen Ergebnisse führen wir unter Berücksichtigung des Entwicklungsstandes, der vorhandenen Schwierigkeiten und der Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und deren Angehörigen unsere Behandlung durch. Hierbei werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Insbesondere im Kindes- und Jugendalter ist die Integration des sozialen Umfeldes (Familie, Kita, Schule, andere Bezugspersonen etc.) unabdingbar für einen Behandlungserfolg der sozial-/psychotherapeutischen Arbeit.

Vornehmlich im Kindesalter liegt der Leidensdruck häufig beim Umfeld und nicht beim Kind selbst. Elementar ist es deshalb, ein tragfähiges Commitment mit entsprechender Motivation, Problemeinsicht und Änderungsbereitschaft herzustellen. Eine gute therapeutische Beziehung, deren Aufbau wir viel Beachtung schenken, ist deshalb notwendig. Hierbei ist vor allem die Triade Patient*in, nahestehenden Bezugspersonen und Behandler*in zu berücksichtigen. Um eine erfolgreiche Behandlung i. S. der Kinder und Jugendlichen zu erreichen, ist ein respekt-, vertrauensvoller und professioneller Austausch zwischen diesen unabdingbar.

Da es eine Vielzahl unterschiedlicher Risikofaktoren gibt, die zu einer Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit führen können, ist es wichtig, möglichst frühzeitig einen eventuellen Behandlungsbedarf abzuklären und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. So lassen sich spätere Chronifizierungen vermeiden und das psychosoziale Funktionsniveau sowohl der Kinder und Jugendlichen als auch deren Angehörigen aufrechterhalten oder bei Bedarf stärken.

Die Psychotherapie kennt unterschiedliche Therapieansätze, u. a. die kognitive Verhaltenstherapie, die psychodynamische Psychotherapie, die systemische Therapie und die Gesprächstherapie. In unserer Praxis orientieren wir uns größtenteils kognitiv-verhaltenstherapeutisch und systemisch.

Kognitive Verhaltenstherapie

Sie ist eine Form der Verhaltenstherapie, in der die Wahrnehmung der Kinder und Jugendlichen sowie die Veränderung von Kognitionen (Abbau dysfunktionaler Kognitionen und Einstellungen) im Vordergrund stehen. Diese können u. a. aus negativen Erfahrungen entstehen, so dass diese die zukünftige Einstellung der Kinder und Jugendlichen prägen. Diese Form der Therapie soll Verzerrungen der Wahrnehmung und dysfunktionale Bewältigungsstrategien erkennen und funktionale Alternativen erarbeiten. Dieses Vorgehen erfordert aktive Mitarbeit. Um eine Implementierung in den Alltag zu ermöglichen, ist häufiges Üben (auch zwischen den Terminen) notwendig. Je jünger die Kinder sind, um so wichtiger ist die Unterstützung der Eltern/der nahestehenden Bezugspersonen bei diesen Prozessen. Nicht selten müssen auch aufrechterhaltende Faktoren im sozialen Umfeld entlarvt und verändert werden, um eine effektive und nachhaltige Verbesserung der Problematik zu erzielen.

Die Behandlung erfolgt in unterschiedlichen Phasen, wobei nach der Diagnostik mit ausführlicher Anamnese die Psychoedukation (Aufklärung über Störungsbild) erfolgt. Je nach Art und Ausprägung des Störungsbildes und den Voraussetzungen der Kinder und Jugendlichen wenden wir unterschiedliche therapeutische Interventionen an (z. B. Aufbau von Aktivitäten, kognitive Umstrukturierung, Exposition, Ressourcenarbeit, Strategien zur Verbesserung der Emotionsregulation, schematherapeutische Techniken). Am Ende erfolgt eine Rückfallprophylaxe. Hier werden die vermittelten und erlernten hilfreichen Strategien verfestigt, Erkennungsmerkmale für eine erneute Zunahme an Schwierigkeiten und Umgangsmöglichkeiten mit diesen werden erarbeitet. Das Ziel ist es, die Kinder und Jugendlichen sowie die nahestehenden Bezugspersonen zu Experten ihrer Schwierigkeiten zu machen und damit auch langfristig einen funktionalen Umgang mit auftretenden Widerständen zu finden.

Systemische Familientherapie

Sie ist ein Modell der Familientherapie. Hierbei werden Probleme nicht als Eigenschaften einzelner Personen gesehen, sondern als Ausdruck der aktuellen Kommunikations- und Beziehungsbedingungen in einem System. Somit können Symptome auch als nützlich angesehen werden, da sie auf Störungen der Entwicklungsmöglichkeiten hinweisen. Ziel der ressourcenorientierten Arbeit ist eine Erweiterung der Wahrnehmungs- und Handlungsmöglichkeiten der/des einzelnen und des Gesamtfamiliensystems. Die bisherigen Muster und Vorannahmen sollen durch bestimmte Gesprächstechniken in Frage gestellt und neue Sichtweisen angeregt werden. Die Aufgabe des Therapeuten besteht in der Begleitung und Unterstützung bei der Lösung von Blockaden in der Entwicklungsdynamik und neue Perspektiven und befriedigendere Muster des Zusammenlebens zu entwickeln.

Wir beziehen Bezugspersonen in die Therapie und Beratung mit ein und bieten in unserer Praxis auch ein Elterntraining in der Gruppe an. Eltern sollen dabei unterstützende Inhalte im Umgang mit herausfordernden Verhaltensweisen ihrer Kinder und Jugendlichen vermittelt und auch der Austausch unter Gleichgesinnten gefördert werden.

Pharmakotherapie

Darunter versteht man die Behandlung von Störungsfeldern mit Hilfe von Arzneimitteln. Der Einsatz von Medikamenten ist gerade in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eine besondere Herausforderung. Manche psychischen Störungsfelder (z. B. eine schwere Depression) lassen sich wirkungsvoll nur medikamentös behandeln. Aber immer stützen wir uns bei einer medikamentöse Therapieentscheidung auf eine individuelle sorgfältige Abwägung und stets beziehen wir die Eltern in den Entscheidungsprozess mit ein.